Schwarmpioniere

Die Gründung eines neuen Honigbienenvolkes ist eine gefahrvolle und arbeitsintensive Unternehmung

Der Schwarm hat seine neue Unterkunft erreicht, damit hat er bereits einige Hürden genommen. Doch die eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt. Die Natur hat die Schwarmbienen mit allen erforderlichen Fähigkeiten ausgestattet, um diese Herausforderungen an zu nehmen. Doch meistern werden es nur die Wenigsten. Hier macht die Natur mit ihrem Ausleseprozess auch gegenüber den wilden Honigbienen keine Ausnahme.

Der Schwarm hat seine Unterkunft hochmotiviert erreicht. Jetzt geht alles ganz schnell…

…die Schwarmbienen beziehen das Innere der Unterkunft…

…was selbst bei kleinen Fluglöchern erstaunlich schnell vonstatten geht – wer will, der kann…

…bereits nach 15 bis 20 Minuten hat das Gros der Schwarmbienen die neue Wohnhöhle bezogen…

…nach spätestens einer halben Stunde ist der Spuk vorbei.

Im Falle eines Neubezuges erwartet die Schwarmbienen im Inneren Ihres Bienenbaumes in etwa dieses Bild. Für uns Menschen, die wir Honigbienen eher mit eckigen, sauberen Bienenkästen in Verbindung bringen, ein zunächst ungewohnter Anblick – die Honigbienen sind hierauf von Natur auf eingestellt.

Die Schwarmbienen schmiegen sich erneut als Traube an die obere Kuppel ihrer Wohnhöhle und starten mit zwei Tätigkeiten: Das Säubern der Höhlenwände und kurz darauf dem Bau von Waben.

Bereits nach wenigen Tagen, oft bereits nach einer Nacht, sind die ersten schneeweißen Waben gebaut. Millionen von Wachsplättchen wurden von den Baubienen hierfür ausgeschwitzt und weiterverarbeitet.

Die sehr energieaufwändigen Arbeiten erfordern ständigen Nachschub an Nektar und später, wenn die Königin mit der Eiablage beginnt, auch an Pollen. Die nächsten Wochen sind entscheidend, die Energieversorgung des Jungvolkes muss stimmen.

Wer sich als Schwarm früh im Jahr und zum richtigen Zeitpunkt auf den Weg gemacht hat und geschickt die besten Trachtquellen ausbeutet, steigert seine Chancen. Aber auch das Glück, ein gutes Jahr zu erwischen, gehört wohl dazu.

Die Bienen propolisieren die Höhlenwände zunächst dort, wo die Waben an der Höhlenwand befestigt werden…

…dann propolisieren die Bienen die Laufwege zwischen Flugloch und Wabenbau, wie es an diesem Foto gut zu erkennen ist
(dunkle Flächen = propolisiert, helle holzfarbene Flächen noch weitgehend unbehandelt).

Ziel der Bienen ist es, im Inneren der Wohnhöhle durch Propolisieren eine weitestgehend keimfreie Oberfläche zu schaffen. Zudem verändert die Propolisschicht auf der Holzoberfläche den Wasserhaushalt der Wohnhöhle.

Generationen-Projekt „Propolisierung“. Bis zur vollständigen Propolisierung einer natürlichen Bienenwohnhöhle bedarf es oft mehrere „Bienenjahre“ in Folge.

Das Jungvolk entwickelt sich, die Waben wachsen allmählich aus der Bienentraube heraus. Hunderte von Bienen haben sich in dieser Phase eines Bauschubes auf den Innenwänden verteilt, um diese von losen Teilen zu befreien, zu säubern und zu propolisieren.

In den ersten 3 Wochen nach Einzug des Schwarmes herrscht der größte Bautrieb. Das Honigbienennest hat bis dahin bereits eine stattliche Größe erreicht und wächst nun in Abhängigkeit der Volksentwicklung nur noch in kleineren Schritten.

Die Waben sind an ihrer unteren Kante abgerundet, das heißt, der Wabenbau ist für dieses Jahr abgeschlosssen. Zum Spätsommer hin reduziert sich die Volksgröße wieder Stück für Stück und die reduzierte Bienenmenge gibt wieder den Blick auf das Wabenwerk frei.

Der erste Bienensommer war für das Jungvolk extrem arbeitsreich und der Volksaufbau von Null an hat Unmengen an Energie verschlungen, die durch das Sammeln von Nektar herangeschafft werden musste. Und in dieser begrenzten Zeit mussten auch noch die notwendigen Überschüsse in Form von Honigvorräten für den herannahenden Winter angelegt werden. Wem diese „Lebensversicherung“ fehlt, der fällt der natürlichen Selektion zum Opfer. Aber selbst in diesem Fall war die Arbeit nicht umsonst, denn nachfolgende Bienenschwärme können hiervon profitieren.

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L’essaim s’installe dans un arbre creux, une scène rare en direct!, Der Schwarm lässt sich in einem hohlen Baum nieder, eine seltene Live-Szene!, ruchebio, 2014, 0min38

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