Ohne die Grundbedürfnisse Schutz – Nahrung – Fortpflanzung kein Überleben
Die Frage nach den tatsächlichen Bedürfnissen der Honigbiene begleitet uns nun bereits einige Jahre. Bei unseren Recherchen sind wir auf interessante Forschungsergebnisse und Gedankenansätze Anderer gestoßen. Unsere eigenen gemachten Erfahrungen im Umgang mit der Honigbiene rundeten das Gesamtbild ab. Die drei Grundbedürfnisse Schutz – Nahrung – Fortpflanzung einmal aus Sicht der wild und eigenständig lebenden Honigbienen betrachtet.
Schutz
Ohne eine geeignete Behausung ist ein Bienenvolk nicht überlebensfähig. Die Anforderungen, die an eine solche Behausung gestellt werden, gehen in den meisten Fällen über die Eigenschaften von herkömmlichen Bienenbeuten hinaus. Das Beutenklima spielt dabei eine zentrale Rolle, wie es Torben Schiffer in seiner aktuellen Veröffentlichung „Evolution der Bienenhaltung“ anschaulich mit entsprechenden Untersuchungen gezeigt hat. Aber auch das Volumen, Eigenschaften zur Luftfeuchtigkeitsregulierung, die Höhe und Größe des Flugloches, die Wärmedämmeigenschaften und nicht zuletzt die unmittelbare Umgebung spielen eine Rolle. Hinzu kommen Wechselwirkungen mit Bakterien, Pilzen und Kleinstlebewesen in den Wohnhöhlen, auf die die Honigbienen seit Millionen von Jahren eingestellt sind und die deshalb nicht fehlen sollten. Zu den schützenden Eigenschaften der Wohnhöhle gehört natürlich auch, dass die Honigbienen unentdeckt und damit ungestört bleiben.
Nahrung
Genauso wichtig wie das Schutzbedürfnis und die freie Fortpflanzung ist das Nahrungsangebot, das den Bienen in erreichbarer Nähe zur Verfügung steht. Die Honigbienen sind an ihre schützende Behausung gebunden und deshalb auf ein ausreichendes Nahrungsangebot in der unmittelbaren Umgebung angewiesen. Bietet die Umgebung ausreichend Nektar, Honigtau und Pollen, ist es dem Bienenvolk möglich ein Brutnest anzulegen und zu versorgen, Drohnen und Schwärme auszusenden, Winterbienen aufzuziehen und Wintervorräte anzulegen. Je höher dabei die Artenvielfalt an Blühpflanzen ist, desto besser ist das Nahrungsangebot über den Frühjahr und Sommer verteilt und bietet eine bestmögliche Versorgung. So ist ein Überleben nicht nur des nächsten Winters, sondern über Generationen hinweg möglich.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung ist für alle Lebewesen elemantar und ein selbstverständliches Bedürfnis, auf das alles ausgerichtet ist. Für die Honigbienen gilt das uneingeschränkt. Wild, ohne imkerliche Betreuung lebende Bienenvölker pflanzen sich über die Aussendung von Schwärmen fort. Dies ist vergleichbar mit einer Teilung des Muttervolkes, jedoch bleiben die Brut und die Vorräte im Muttervolk zurück. Zudem gehört zu einer erfolgreichen Fortpflanzung nicht nur das Aussenden eines Schwarmes, sondern auch die Weitergabe von Erbgut durch die Drohnen eines Bienenvolkes, den männlichen Bienen. Da dieses natürliche Vermehrungsverhalten über das Schwärmen für die Imkerei mit einem gewissen Risiko verbunden ist, findet hier die Vermehrung über das Schwärmen in der Regel keine Anwendung bzw. es wird systematisch unterdrückt. Hinzu kommt, dass auch die Aufzucht von Drohnen intensiv nach unten hin manipuliert wird. Das führt dazu, dass dieser komplexe Vermehrungsvorgang, der über viele Generationen zu standortangepassten Honigbienen führte, ausgehebelt wird. Deshalb ist neben dem Schutz und der Nahrung die natürliche Fortpflanzung ebenso wichtig, um das Überleben der Bienen dauerhaft zu sichern.
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