Wilde Honigbienen in alten Gemäuern

Alte Gemäuer wie diese sind fast schon ein Garant für die Beherbergung von Kolonien wild lebender Honigbienen. Und so wurden wir beim Besuch dieses slowenischen Schlosses gleich zweifach fündig.

Die erste Honigbienenkolonie -mit kleinerem Flugverkehr- hatte sich oberhalb des Torbogens in einem Mauerhohlraum links oben vom Fenster einquartiert. Im Schlosshof summte die blühende Linde, das machte Hoffnung auf mehr. Und so kam es dann auch: Ein zweites Bienenvolk entdeckten wir in einem Hohlraum der Außenmauer, mit sehr kräftigem Bienenflug und Pollen sammelnden Bienen.

Zu gern wüssten wir wieviel Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte (?) diese Nistplätze bereits von Honigbienen genutzt werden. Aber leider sind auch solche „traditionellen“ Nistplätze in Gefahr: Die Instandhaltungsarbeiten am Schloss schreiten voran und in den sanierten Gebäudeflügeln suchten wir vergeblich nach wilden Honigbienen in nicht mehr vorhandenen alten Mauernischen.

Weitere Infos auf unserer Wilden Seite Hausbesetzer, Kirchenbienen und Burgvölker.

Externer Link zum Thema:

Denkmal- und Artenschutz im Einklang?
Die Folgen der Sanierung historischer Gebäude für
die Besiedlung mit wild lebenden Honigbienen,
Uwe M. Lang, Bausubstanz, Zeitschrift für nachhaltiges Bauen, Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege, Heft 4, August 2018

Wild bees in hollow power poles in Galicia, Spain

Wilde Honigbienen in hohlen Strommasten in Galicien, Spanien.

In den letzten Jahrzehnten wurde allgemein angenommen, dass wilde Honigbienen in Europa ausgestorben seien. Allerdings beobachtete der spanische Imker Alejandro Machado, dass sich Schwärme von Honigbienen in hohlen Strommasten in Galizien, Spanien, niederließen, wo sie offenbar gut gedeihten. Im Oktober 2019 schlossen sich ihm die beiden Wissenschaftler Benjamin Rutschmann und Patrick Kohl von der Universität Würzburg an und begannen gemeinsam mit der Untersuchung wildlebender Honigbienenvölker, die in Strommasten in Galizien leben. Um herauszufinden, ob sich diese Kolonien selbst erhalten können, beobachteten sie seit 2019 insgesamt 218 Strommasten in der Region Xinzo de Limia. Erste Ergebnisse zu den Überlebensraten dieser Kolonien wurden in der renommierten Fachzeitschrift Biological Conservation veröffentlicht:

Rutschmann, B., Kohl, P. L., Machado, A., & Steffan-Dewenter, I. (2022). Semi-natural habitats promote winter survival of wild-living honeybees in an agricultural landscape. Biological Conservation, 266, 109450. doi.org/10.1016/j.biocon.2022.109450

Eine Analyse der Landschaft ergab, dass die Winterüberlebensrate umso höher ist, je mehr naturnahe Gebiete die Kolonien umgeben. Daher betont die Studie die Bedeutung der Erhaltung naturnaher Lebensräume für wildlebende Kolonien.

Quelle: Youtube, Wild bees in hollow power poles in Galicia, Spain, socialrecorder, 05.04.2023.

„Schon immer da!“ Wilde Honigbienen gehören zum Dorfinventar

Ein Honigbienenvolk, welches wild in der Wand einer alten Dorfscheune lebt, obwohl es keinen Imker im Dorf gibt, von dem „Schwarmnachschub“ zu erwarten wäre? An diesen Anblick haben wir uns schon ein wenig gewöhnt. Was macht also dieses Bienenvolk zu etwas Besonderem? Es ist die Nachbarin die uns erklärt, dass die Bienen schon seit Jahrzehnten in dieser Unterkunft leben. „Wir beachten die Bienen nicht besonders, sondern nur hin und wieder im Vorbeigehen, sie gehören einfach zum Dorf dazu“, berichtete sie.

Sie erzählte von einem Schwarmereignis ein paar Jahre zuvor. Ein Bienenschwarm aus dem oberen Teil des Dorfes zog mit auffälligem Getöse in die Mauerspalte ein.

Es wird also auch in den Mauerspalten gestorben, wie überall in der Natur. Wenn das Bienen-Netzwerk der lokalen Population funktioniert, werden leere Bienenbehausungen schnell wieder von neuen Schwärmen aus der wilden Nachbarschaft bezogen. Für die Menschen macht es den Anschein, die Bienen seien immer da. In Wirklichkeit wird hinter den Mauerritzen gelebt und gestorben, wiederbesiedelt, gelebt und gestorben.

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Wilde Honigbienen als „Felsbewohner“

Einige Tiere wie beispielsweise Mauersegler und Wanderfalken sind vom Ursprung her Felsbewohner, die über die Jahrtausende die „Kunstfelsen“ der Menschen als Lebensraum und Nistplatz erobert haben. Wir können uns dem Eindruck nicht erwehren, dass es bei den wilden Honigbienen ähnlich gewesen sein muss, bedenkt man die Nistplatzwahl dieser Honigbienen. Zumindest wagt sich das Waldtier Honigbiene auch erfolgreich an alternative Nistmöglichkeiten heran, solllte die typische Schwarzspechthöhle als „Wunschwohnung“ in der Umgebung fehlen.

In Felswänden nistende Honigbienen, das kennt man aus anderen Kontinenten wie beispielsweise von der in Nepal lebenden Kliffhonigbiene. Ein wenig „Felsbewohner“ scheint aber auch noch in unserer westlichen Honigbiene Apis mellifera zu stecken.

Zum früheren Beitrag „Wilde Honigbienen überleben in Felsspalte“.

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Abeilles sauvages de Bourgogne

Im französischen Burgund überraschten uns diese drei wilden Dorfbienenvölker. Sie leben in Mauernischen der Wohnhäuser und im Kamin des alten Bürgermeisterhauses, jeweils nur 50 Meter voneinander entfernt. Wir erkundigten uns bei unserer Gastgeberin nach dem Imker im Ort und staunten um so mehr über ihre Antwort, dass es hier im Ort keinen Imker gibt. Die wilden Honigbienen (Abeilles sauvages) in den Häuserwänden, das sei normal, die seien immer da.

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Turm-Bienen

Wir hatten schon die Höhlenbäume im Dorf erfolglos abgesucht, da entdeckten wir noch zwei wilde Honigbienenvölker an diesem historischen Burgturm im sonnigen Vorpommern. Ob die Bienenschwärme mit den Nischen im Mauerwerk eine gute Wahl getroffen haben, wird der nächste Winter zeigen. Genügend Baumhöhlen hätte es in der Nähe gegeben. Nektar und Pollen von den Lindenalleen im Ort wurden fleißig eingetragen.

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Nachbars Bienenvolk hinter der Klinkerfassade, Update 2021

Nach einer weiteren erfolgreichen Überwinterung in Folge ohne menschliches Zutun schwärmte das Bienenvolk hinter der Klinkerfassde erneut, wie im letzten Jahr, siehe Beitrag vom Juli 2020. Dieses Bienenvolk bildet eine wertvolle Basis für die genetische Vielfalt der in der Umgebung lebenden Bienenvölker, auch der von den umliegenden Imkern gehaltenen Bienen. Denn bei jeder Standbegattung können die Imker von der Überlebenskunst der „Klinkerbienen“ profitieren, indem sie Eigenschaften weitergeben, die ihnen helfen, auch mit der Varroamilbe fertig zu werden. Denn die Drohen dieses Volkes fallen keiner Varroabekämpfungsmaßnahme zum Opfer und stehen somit für viele erfolgreiche Hochzeitsflüge zur Verfügung.

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Nachbars Bienenvolk hinter der Klinkerfassade

Als ich im Juli einen Freund westlich von Köln besuchte -er war Anfang des Jahres hierhergezogen- erzählte er mir von einem wilden Bienenvolk bei seinem neuen Nachbarn. Ich fragte interessiert nach und es stellte sich heraus, dass das Bienenvolk nach Aussage des Nachbarn schon seit mehreren Jahren in einem Hohlraum hinter der Klinkerfassade wohnt und auch die letzten Winter überlebt hat. Dafür sprach, dass es in diesem Frühjahr geschwärmt war, was mein Freund bestätigte. Der Schwarm hing in der Linde, die direkt hinter dem Haus steht. Ein vom Nachbarn herbeigerufener Imker konnte den Schwarm nicht einfangen, weil er zu hoch hing. Am nächsten Tag war er verschwunden. Wie gerne ich wüsste wo der Schwarm eingezogen ist und wieviel Schwärme dieses Muttervolk wohl in den vorausliegenden Jahren bereits entsandt hat.

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Wildes Honigbienenvolk im Wendland

Die alljährlich stattfindende Kulturelle Landpartie im Wendland hatte auch dieses Jahr einige Wunde.r.punkte zur Honigbiene im Programm. Ein wildes Honigbienenvolk, welches wir bei einer Radtour entdeckten, gehörte ebenfalls dazu. Es hatte sich seine Unterkunft in der Holzfassade einer Scheune gewählt. Wir freuten uns über den regen Flugverkehr, sogar einige Drohnen flogen ein und aus.

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