Ein Honigbienenvolk, welches wild in der Wand einer alten Dorfscheune lebt, obwohl es keinen Imker im Dorf gibt, von dem „Schwarmnachschub“ zu erwarten wäre? An diesen Anblick haben wir uns schon ein wenig gewöhnt. Was macht also dieses Bienenvolk zu etwas Besonderem? Es ist die Nachbarin die uns erklärt, dass die Bienen schon seit Jahrzehnten in dieser Unterkunft leben. „Wir beachten die Bienen nicht besonders, sondern nur hin und wieder im Vorbeigehen, sie gehören einfach zum Dorf dazu“, berichtete sie.
Sie erzählte von einem Schwarmereignis ein paar Jahre zuvor. Ein Bienenschwarm aus dem oberen Teil des Dorfes zog mit auffälligem Getöse in die Mauerspalte ein.
Es wird also auch in den Mauerspalten gestorben, wie überall in der Natur. Wenn das Bienen-Netzwerk der lokalen Population funktioniert, werden leere Bienenbehausungen schnell wieder von neuen Schwärmen aus der wilden Nachbarschaft bezogen. Für die Menschen macht es den Anschein, die Bienen seien immer da. In Wirklichkeit wird hinter den Mauerritzen gelebt und gestorben, wiederbesiedelt, gelebt und gestorben.
In einigen europäischen Ländern, wie hier in Frankreich, werden die Masten der Überlandstromkabel gerne als Betonmasten ausgeführt. Ab einer gewissen Mastgröße wird es für die wilden Honigbienen interessant: Größere Masten werden nicht mehr massiv sondern innen hohl ausgeführt. So wie dieser Doppel-Transformatorenmast, der von einem wild lebenden Honigbienenvolk als Nistplatz ausgewählt wurde. Drei übereinander liegende Montagelöcher in 6 Meter Höhe dienten als Einflugöffnungen, es herrschte an diesem Tag sehr reger Flugbetrieb.
Im spanischen Galicien hat Alejandro Machado zusammen mit seinen Forscherkollegen wild in Strommasten lebende Honigbienenvölker erforscht, lesen Sie hierzu mehr im Beitrag „Wilde Honigbienen besiedeln Strommasten in Galicien“.
Am Mastfundament dieser besonders sicheren, da lebensgefährlichen, Bienenunterkunft fanden wir geschwächte Drohnen, dessen sich das Bienenvolk Mitte Mai offensichtlich schon entledigt hatte.
Einige Tiere wie beispielsweise Mauersegler und Wanderfalken sind vom Ursprung her Felsbewohner, die über die Jahrtausende die „Kunstfelsen“ der Menschen als Lebensraum und Nistplatz erobert haben. Wir können uns dem Eindruck nicht erwehren, dass es bei den wilden Honigbienen ähnlich gewesen sein muss, bedenkt man die Nistplatzwahl dieser Honigbienen. Zumindest wagt sich das Waldtier Honigbiene auch erfolgreich an alternative Nistmöglichkeiten heran, solllte die typische Schwarzspechthöhle als „Wunschwohnung“ in der Umgebung fehlen.
In Felswänden nistende Honigbienen, das kennt man aus anderen Kontinenten wie beispielsweise von der in Nepal lebenden Kliffhonigbiene. Ein wenig „Felsbewohner“ scheint aber auch noch in unserer westlichen Honigbiene Apis mellifera zu stecken.
Im französischen Burgund überraschten uns diese drei wilden Dorfbienenvölker. Sie leben in Mauernischen der Wohnhäuser und im Kamin des alten Bürgermeisterhauses, jeweils nur 50 Meter voneinander entfernt. Wir erkundigten uns bei unserer Gastgeberin nach dem Imker im Ort und staunten um so mehr über ihre Antwort, dass es hier im Ort keinen Imker gibt. Die wilden Honigbienen (Abeilles sauvages) in den Häuserwänden, das sei normal, die seien immer da.
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Heute haben wir diese umgestürzte Esche endeckt, deren Stamm hohl war. In dem hohlen Hauptstamm war nichts zu sehen, aber in einem der mächtigen Kronenäste fanden wir Waben. Einige lagen umher, wahrscheinlich haben Tiere nach Verwertbarem gesucht. Die Wandungen waren reichlich propolisiert. Es scheint eine gute Wohnhöhle gewesen zu sein.
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Ziemlich genau vor einem Jahr berichteten wir von diesem wild und unbetreut lebenden Bienenvolk in einer hohlen Linde. Diese Bienen haben es drauf: Heute, ein Jahr und eine weitere erfolgreiche Überwinterung später, fliegen sie wieder an diesem warmen und sonnigen Frühlingstag Ende März.
Jetzt ist wieder Wilde-Honigbienen-Entdeckerzeit! Nach ihrer Winterruhe fliegen die Honigbienen an warmen sonnigen März-Tagen um die Mittagszeit wieder verstärkt aus. Solange die Bäume noch unbelaubt sind stehen die Chancen gut, ein wild lebendes Bienenvolk an seiner Behausung „Bienenbaum“ zu entdecken.
Dies funktioniert mit bloßem Auge. Im Gegenlicht, den Schattenwurf des Baumstammes nutzend, verraten sich die ein- und ausfliegenden Bienen als glitzernde Lichtpunkte, mit schnellem gradlinigem Ausflug aus dem Flugloch heraus und eher suchend-kreisendem Anflug auf das Flugloch zufliegend.
Nicht jedes Glitzern ist eine Honigbiene, aber mit ein wenig Übung und Erfahrung kann man das Flugbild der Honigbienen gut vom dem anderer Insekten wie Wespen, Hornissen, Hummeln, Schwebfliegen & Co. unterscheiden.
Halten Sie Ausschau nach Bienenbäumen mit Baumhöhlen wie diesen. Es macht Freude, ein wild lebendes Honigbienenvolk in seinem selbst gewählten Lebensraum zu entdecken.
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Wenn man ein wildes Bienenvolk so wie dieses Anfang März entdeckt, hat dies zwei Vorteile.
Erstens: Ein weiterer Beweis für die immer länger werdende Liste „Wild lebende Honigbienen gibt es sehr wohl!“
Und Zweitens: Dieses Volk hat den vergangenen Winter selbstständig überlebt. Das ist sicher, denn Anfang März ist die Schwarmsaison noch lange nicht im Gange und es ist damit auszuschließen, dass es sich hier um einen diesjährigen Schwarm -dem Imker entfleucht- handeln könnte.
Deswegen sind uns die Neuentdeckungen im März so wichtig.
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In ihrem Blog „Waldgeschichten“ berichtet Leonie Hammer über wechselnde Themen rund um „Wandern, Natur und Draußensein“.
Ein wild lebendes Honigbienenvolk, in einer alten Eiche in rund fünf Metern Höhe zufällig entdeckt, führte zu diesem Blog-Beitag „Honigbienen sind Waldtiere“ welchen wir hier gerne teilen möchten.
„Im letzten Jahr hatte ich erstmals Besuch von einem Schwarm Honigbienen der sich im Juli in der Luftschicht einer Gebäudewand angesiedelt hatte. Aufgrund der ungünstigen Gegebenheiten der Wand ist das Volk allerdings nach zwei bis drei Monaten zu Grunde gegangen. In diesem Jahr wiederholt sich das Ganze, sprich ein Schwarm Honigbienen hat sich bei uns eingefunden. Anfang Juli ist dieser in eine -mir bis dahin nicht bekannte- Baumhöhle in einer alten Linde eingezogen. Bislang scheint sich das Volk gut zu entwickeln, der Flugverkehr ist sehr rege. Wie ich den Ausführungen auf eurer Internetseite entnommen habe, ist das Bienenvolk allerdings sehr spät im Jahr geschwärmt und es wird es vermutlich nicht schaffen ausreichend Vorräte für den Winter anzulegen.“
Diese Nachricht erreichte uns vom Niederrhein von Bienenbeobachter G. Papen verbunden mit der naheliegenden Frage, welche Möglichkeit es gäbe dieses schützenswerte, wild lebende Bienenvolk „mit irgendeiner Art Zufütterung“ zu unterstützen. Welchen Rat kann man hier geben?
„Je später der Schwarm desto geringer seine Chance den ersten Winter zu überleben. Dieses Jahr war mit dem kalten Frühjahr ohnehin schon ein spätes Jahr, alles ungefähr einen Monat später, mit Anfang Juli ist Dein Schwarm bereits zwei Monate über der normalen Zeit. Die nahrungsreiche Zeit Mai und Juni hat Dein Schwarm verpasst. Eine Fütterung mit Zuckerwasser oder Futtersirup ist grundsätzlich eine Option zur Stärkung eines solchen Jungvolkes. Eine Fütterung ist ohne Zugang zur Baumhöhle jedoch so gut wie nicht möglich. Versuche von außen zu füttern würden das Risiko von Räuberei durch andere stärkere Honigbienenvölker herausfordern, davon ist abzuraten. Was können wir Dir raten? Eigentlich nur abwarten und beobachten was passiert. Das ist hart, unser Gewissen wird herausgefordert und wir kennen diese Situation nur zu gut, aber beim Bienenvolk in der natürlichen Baumhöhle sind wir gezwungen, der Natur ihren Lauf zu lassen. Auch wenn das Volk nicht überleben sollte, so hat es mit seiner Arbeit den Grundstein gelegt, indem es Waben gebaut und die Baumhöhle von innen propolisiert hat. Von dieser Vorarbeit profitieren nachfolgende Schwärme, solche verlassenen Bienenbehausungen üben auf Schwärme eine große Anziehungskraft aus, die Bienen wissen warum, und Du wirst es in den Folgejahren beobachten dürfen. Es bedarf aber mehrere Jahre und ebensoviele Schwärme bis eine Baumhöhle „bienengemäß“ ausgestattet ist und die Voraussetzung für eine erste erfolgreiche Überwinterung geschaffen ist.“
Bei Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, ein Birnbaum in seinem Garten stand, und kam die goldene Herbsteszeit, leuchteten die Birnen weit und breit.
Welch köstliches Obst, dafür sorgten die Bienen, diese löchrige Linde, die gehörte ihnen, hier wohnten sie wild, hinter`m Kirchhofes Zaune, ohne das es von Ribbeck ahnte und summten im Baume.
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Wir hatten schon die Höhlenbäume im Dorf erfolglos abgesucht, da entdeckten wir noch zwei wilde Honigbienenvölker an diesem historischen Burgturm im sonnigen Vorpommern. Ob die Bienenschwärme mit den Nischen im Mauerwerk eine gute Wahl getroffen haben, wird der nächste Winter zeigen. Genügend Baumhöhlen hätte es in der Nähe gegeben. Nektar und Pollen von den Lindenalleen im Ort wurden fleißig eingetragen.
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Diese Baumhöhle forderte quasi dazu auf, stehen zu bleiben und das Fernglas aus der Tasche zu holen. Und siehe da: Ein wildes Honigbienenvolk hat hier seine Wohnhöhle gefunden.
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Der alte, höhlenreiche Baumbestand in unseren Schloss- und Stadtparks ist ein gern gesehener Lebensraum der wild lebenden Honigbienen. Dieses Volk entdeckten wir in rund acht Meter Höhe in einer Linde, es lebt in einer Baumhöhle eines ehemaligen Astabruches.
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Wie kann man Nistplatzkundschafterinnen von solchen Bienen unterscheiden, die ihrer normalen Sammeltätigkeit nachgehen? Mit ein wenig Übung ist dies möglich. Ist der Schwarm bereits in seine neue Wohnhöhle eingezogen, ist das Flugbild der Bienen am Flugloch zumeist sehr zielstrebig, dies gilt insbesondere für die abfliegenden Bienen. Suchbienen hingegen umkreisen erst einmal längere Zeit das Flugloch, inspizieren dies und die nähere Umgebung ausgiebig, ehe sie dann für mehrere Minuten im Inneren verschwinden, wieder herauskommen, um dann wieder mit Blickrichtung zum Flugloch sich die Situation vor dem Rückflug zur Schwarmtraube gut einzuprägen.
Bei einem Sonntagsspaziergang konnten wir die Arbeit von einigen Suchbienen an dieser offensichtlich sehr interessanten Baumhöhle in einer Eiche mit dem Fernglas gut beobachten – bei unserer Wiederkehr am darauffolgenden Dienstag war der Schwarm bereits eingezogen.
Nach einer weiteren erfolgreichen Überwinterung in Folge ohne menschliches Zutun schwärmte das Bienenvolk hinter der Klinkerfassde erneut, wie im letzten Jahr, siehe Beitrag vom Juli 2020. Dieses Bienenvolk bildet eine wertvolle Basis für die genetische Vielfalt der in der Umgebung lebenden Bienenvölker, auch der von den umliegenden Imkern gehaltenen Bienen. Denn bei jeder Standbegattung können die Imker von der Überlebenskunst der „Klinkerbienen“ profitieren, indem sie Eigenschaften weitergeben, die ihnen helfen, auch mit der Varroamilbe fertig zu werden. Denn die Drohen dieses Volkes fallen keiner Varroabekämpfungsmaßnahme zum Opfer und stehen somit für viele erfolgreiche Hochzeitsflüge zur Verfügung.
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