Impuls-Vortrag mit Diskussion beim Bienenzuchtverein Grevenbroich und Umgebung 1889 e.V.
13. September 2023
Warum sollten wir das Nebeneinander von wild lebenden und bewirtschafteten Honigbienenvölkern zulassen?
Wie können wir über Schwärme und Drohnen von lokal angepassten Ökotypen in der Imkerei profitieren?
Welche Möglichkeiten haben Imker die Selbstheilungskräfte ihrer Honigbienen zu aktivieren?
Diese und weitere Fragen waren diese Woche Inhalt unseres Impuls-Vortrages beim Imkerverein Grevenbroich und Umgebung 1889 e.V.. Es war ein interessanter Abend im Imkerhaus der „Bendbienen“ und wir haben uns über die Möglichkeit gefreut, den anwesenden Vereinsmitgliedern und Imkern die „Wilden Honigbienen“ ein Stück weit näher bringen zu dürfen. Die im Anschluss offene und mit Interesse geführte Diskussion hat uns gut gefallen, denn sie zeigte: Jeder Einzelne muss seinen Weg mit den Bienen finden, der sich für ihn und seine persönliche Situation gut anfühlt. Und vielleicht konnten wir den ein oder anderen Impuls hin zu einem Bewusstseinswandel im Umgang mit den Honigbienen setzen, uns würde es freuen.
Wilde Honigbienen in hohlen Strommasten in Galicien, Spanien.
In den letzten Jahrzehnten wurde allgemein angenommen, dass wilde Honigbienen in Europa ausgestorben seien. Allerdings beobachtete der spanische Imker Alejandro Machado, dass sich Schwärme von Honigbienen in hohlen Strommasten in Galizien, Spanien, niederließen, wo sie offenbar gut gedeihten. Im Oktober 2019 schlossen sich ihm die beiden Wissenschaftler Benjamin Rutschmann und Patrick Kohl von der Universität Würzburg an und begannen gemeinsam mit der Untersuchung wildlebender Honigbienenvölker, die in Strommasten in Galizien leben. Um herauszufinden, ob sich diese Kolonien selbst erhalten können, beobachteten sie seit 2019 insgesamt 218 Strommasten in der Region Xinzo de Limia. Erste Ergebnisse zu den Überlebensraten dieser Kolonien wurden in der renommierten Fachzeitschrift Biological Conservation veröffentlicht:
Eine Analyse der Landschaft ergab, dass die Winterüberlebensrate umso höher ist, je mehr naturnahe Gebiete die Kolonien umgeben. Daher betont die Studie die Bedeutung der Erhaltung naturnaher Lebensräume für wildlebende Kolonien.
Quelle: Youtube, Wild bees in hollow power poles in Galicia, Spain, socialrecorder, 05.04.2023.
Dr. Benjamin Rutschmann ist ein Honigbienenforscher an der Universität Würzburg, der sich mit der Ökologie der Honigbiene befasst, mit besonderem Schwerpunkt auf wild lebenden Honigbienenvölkern, ihren Futterquellen und Nistplätzen.
In den letzten Jahrzehnten ist man davon ausgegangen, dass der Wald in Zentraleuropa honigbienenfrei ist. Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch: Wild lebende Honigbienenvölker kommen in unseren Wäldern weitaus häufiger vor als bisher angenommen. Aber können sie dort überleben oder welche Faktoren machen ihnen das leben schwer? Wie sie leben, wo sie wohnen und wie es um ihre Nahrung im Wald bestellt ist, darum geht es in diesem Vortrag.
Quelle: Youtube, Bienen ohne Grenzen, FreeTheBees Switzerland, Vortrag vom 28.06.2023.
Honigbienen sind mehr als nur Nutztiere. In vielen Städten leben wilde Völker. Sie finden dort ein besseres Nistangebot als in ihrem eigentlichen Lebensraum, dem Wald. Forschende untersuchen ihr Verhalten und wollen herausfinden: Warum sind die wilden Bienen so viel resilienter gegen Varroamilben und andere Krankheitserreger als ihre Verwandten in der Imkerei?
Quelle: Youtube, Vom Schutz der wilden Honigbienen, alles wissen, HR, 21.06.2023.
Wie lebten Honigbienen, bevor Imker sie zum kleinsten Haustier der Welt machten? Im Wald als „ziemlich wilde Bienen“, wie diese besondere Dokumentation zeigt.
Die Dokumentation ist leider nicht mehr online verfügbar.
Quelle: Servus-TV-Mediathek, verfügbar bis zum 14.07.2023.
Sonderaustellung im Neanderthalmuseum in Mettmann vom 20. Mai bis zum 05. November 2023.
Es summt überall im Neandertal. Der preisgekrönte Naturfotograf Ingo Arndt zeigt in seiner Ausstellung „Zurück in die Zukunft – Honigbienen im Wald“ Bilder von wildlebenden Honigbienen in ihrer ursprünglichen Heimat, unseren Wäldern. Er hat die gut versteckten Baumhöhlen der Bienen aufgespürt und spektakuläre Bilder von den Bienen in ihrer natürlichen Umgebung gemacht, die nie zuvor gesehene Einblicke in das geheimnisvolle Leben dieser Insekten geben.
Piotr Pilasiewicz hat eine Mission: Er möchte Honigbienen dort wieder ein Zuhause geben, wo sie ursprünglich lebten: im Wald. Piotr ist Zeidler, Waldimker. In Augustów, im äußersten Nordosten Polens, baut er sogenannte „Baumbeuten“, Hohlräume, in denen die Bienen nisten können. Dafür ist er mit seiner Familie aus der Stadt in den Wald seiner Kindheit zurückgekehrt.
Quelle: ARTE-Mediathek, verfügbar bis zum 19.05.2024.
Vogelschwärme, Ameisenkollektive, schwärmende Honigbienen: Schwärme finden deutlich effizientere Lösungen für Probleme als ein einzelnes Individuum. Jürgen Tautz begleitet Honigbienen in ihre natürliche Umgebung den Wald. Er berichtet über die Kommunikation und Orientierung der Spurbienen auf dem anspruchsvollen Weg von der Schwarmtraube zur leerstehenden Baumhöhle. Schauen Sie ab Beitrag-Minute 31:45.
Quelle: ZDF-Mediathek, Terra X, verfügbar bis zum 17.02.2033.
Vortrag von Bigna Zellweger im Rahmen der Veranstaltungsreihe Bienen ohne Grenzen von FREETHEBEES.
Honigbienen haben während ihrer Jahrmillionen dauernden Evolution eine grosse Vielfalt an Abwehrstrategien gegenüber Pathogenen entwickelt. Viele davon funktionieren dank der sozialen Lebensweise der Honigbienen. Wie sehen diese Strategien aus, was trägt der natürliche Lebensraum, die Baumhöhle im Wald zur Gesundheit der Bienen bei und wieso wirkt unsere heutige Lebensweise vielen dieser Entwicklungen entgegen?
Wie ist es um wilde Honigbienen im deutschen Wald bestellt? Dieser Frage geht Patrick Kohl, Doktorand im Fach Biologie in der Arbeitsgruppe von Prof. Ingolf Steffan-Dewenter am Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie der Universität Würzburg, bei dieser Aufzeichnung eines wissenschaftlichen Vortrag im Waldgeschichtlichen Museum St. Oswald nach. Dabei geht er auch auf die Situation im Nationalpark Bayerischer Wald ein.
Vortrag mit Diskussion beim Imkerverein Nievenheim und Umgebung e.V.
14. September 2022
Diese Woche waren wir beim Imkerverein Nievenheim und Umgebung e.V. mit unserem rund einstündigen Vortrag „Aspekte zu wilden Honigbienen“ zu Gast. Es war ein sehr freundlicher Empfang und wir haben uns über die Möglichkeit gefreut, an diesem Abend unsere Gedanken und gesammelten Informationen rund um die „Wilden Honigbienen“ mit den anwesenden Vereinsmitgliedern und Imkern teilen zu dürfen. Die anschließende offene und mit Interesse geführte Diskussion hat uns besonders gut gefallen, denn sie zeigte: Jeder Einzelne muss seinen Weg mit den Bienen finden, der sich für ihn und seine persönliche Situation gut anfühlt. Und vielleicht konnten wir den ein oder anderen Impuls hin zu einem Bewusstseinswandel im Umgang mit den Honigbienen setzen, uns würde es freuen.
Quelle: Youtube, David Heaf Erfahrungen und Ergebnisse der behandlungsfreien Bienenhaltung und der Beitrag des Bioms, Freethebees Switzerland, 05.06.2022
In der Reihe „Expeditionen ins Tierreich“ zeigt der NDR in dieser Naturdokumentation von Jan Haft das Leben wild lebender Honigbienen, wie sie seit Urzeiten ohne Imker in den Wäldern auskommen.
Ein Honigbienenvolk, welches wild in der Wand einer alten Dorfscheune lebt, obwohl es keinen Imker im Dorf gibt, von dem „Schwarmnachschub“ zu erwarten wäre? An diesen Anblick haben wir uns schon ein wenig gewöhnt. Was macht also dieses Bienenvolk zu etwas Besonderem? Es ist die Nachbarin die uns erklärt, dass die Bienen schon seit Jahrzehnten in dieser Unterkunft leben. „Wir beachten die Bienen nicht besonders, sondern nur hin und wieder im Vorbeigehen, sie gehören einfach zum Dorf dazu“, berichtete sie.
Sie erzählte von einem Schwarmereignis ein paar Jahre zuvor. Ein Bienenschwarm aus dem oberen Teil des Dorfes zog mit auffälligem Getöse in die Mauerspalte ein.
Es wird also auch in den Mauerspalten gestorben, wie überall in der Natur. Wenn das Bienen-Netzwerk der lokalen Population funktioniert, werden leere Bienenbehausungen schnell wieder von neuen Schwärmen aus der wilden Nachbarschaft bezogen. Für die Menschen macht es den Anschein, die Bienen seien immer da. In Wirklichkeit wird hinter den Mauerritzen gelebt und gestorben, wiederbesiedelt, gelebt und gestorben.
In einigen europäischen Ländern, wie hier in Frankreich, werden die Masten der Überlandstromkabel gerne als Betonmasten ausgeführt. Ab einer gewissen Mastgröße wird es für die wilden Honigbienen interessant: Größere Masten werden nicht mehr massiv sondern innen hohl ausgeführt. So wie dieser Doppel-Transformatorenmast, der von einem wild lebenden Honigbienenvolk als Nistplatz ausgewählt wurde. Drei übereinander liegende Montagelöcher in 6 Meter Höhe dienten als Einflugöffnungen, es herrschte an diesem Tag sehr reger Flugbetrieb.
Im spanischen Galicien hat Alejandro Machado zusammen mit seinen Forscherkollegen wild in Strommasten lebende Honigbienenvölker erforscht, lesen Sie hierzu mehr im Beitrag „Wilde Honigbienen besiedeln Strommasten in Galicien“.
Am Mastfundament dieser besonders sicheren, da lebensgefährlichen, Bienenunterkunft fanden wir geschwächte Drohnen, dessen sich das Bienenvolk Mitte Mai offensichtlich schon entledigt hatte.
Einige Tiere wie beispielsweise Mauersegler und Wanderfalken sind vom Ursprung her Felsbewohner, die über die Jahrtausende die „Kunstfelsen“ der Menschen als Lebensraum und Nistplatz erobert haben. Wir können uns dem Eindruck nicht erwehren, dass es bei den wilden Honigbienen ähnlich gewesen sein muss, bedenkt man die Nistplatzwahl dieser Honigbienen. Zumindest wagt sich das Waldtier Honigbiene auch erfolgreich an alternative Nistmöglichkeiten heran, solllte die typische Schwarzspechthöhle als „Wunschwohnung“ in der Umgebung fehlen.
In Felswänden nistende Honigbienen, das kennt man aus anderen Kontinenten wie beispielsweise von der in Nepal lebenden Kliffhonigbiene. Ein wenig „Felsbewohner“ scheint aber auch noch in unserer westlichen Honigbiene Apis mellifera zu stecken.
Im französischen Burgund überraschten uns diese drei wilden Dorfbienenvölker. Sie leben in Mauernischen der Wohnhäuser und im Kamin des alten Bürgermeisterhauses, jeweils nur 50 Meter voneinander entfernt. Wir erkundigten uns bei unserer Gastgeberin nach dem Imker im Ort und staunten um so mehr über ihre Antwort, dass es hier im Ort keinen Imker gibt. Die wilden Honigbienen (Abeilles sauvages) in den Häuserwänden, das sei normal, die seien immer da.
Weitere Infos auf unserer Wilden Seite Hausbesetzer.
Das Wildnisgebiet Dürrenstein – ein Lebensraum für wildlebende Bienenvölker? In einer Erstuntersuchung zu wild lebenden Honigbienenvölkern nach der Beelining-Methode konnten im Sommer 2021 tatsächlich wild lebende Honigbienen nachgewiesen werden. Die Publikation zur Untersuchung haben wir nachfolgend verlinkt.
Das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal liegt in Niederösterreich, ist seit 2017 UNESCO-Weltnaturerbe und stellt mit dem Urwald Rothwald den größten Urwaldrest des Alpenbogens unter Schutz.